Erste Präventionskonferenz: Es ist nie zu spät für ein gesundes Leben
Auf dieser Grundlage organisierten das Gesundheitsamt Region Kassel und der Landkreis Kassel am Dienstag, 28. Januar, die erste Präventionskonferenz Region Kassel. Die Teilnehmenden stellten sich der Frage, wie gute Gesundheitsbiografien in der Region Kassel gelingen und was jeder Einzelne dazu beitragen kann.
Sport machen, gesundes Essen, ausreichend Schlaf und Entspannung, gute Gesellschaft und eine angenehme Lebenswelt: Nicht alle Menschen haben die gleichen Chancen für ein gesundes Leben. „Individuelle Voraussetzungen und äußere Strukturen haben Einfluss auf die jeweiligen Möglichkeiten. Ein guter und gesunder Start ins Leben, gute Vorbilder und viele Chancen, um sich auszuprobieren – das ist besonders für Kinder und Jugendliche wichtig, um eine gute Basis für eine gelingende Gesundheitsbiografie zu legen“, sind sich Nicole Maisch, Bürgermeisterin und Gesundheitsdezernentin der Stadt Kassel und Landrat Andreas Siebert sicher. „Und es ist nie zu spät, gute Routinen für ein gesundes Leben zu beginnen“, ergänzt Martina Pfeffermann, stellvertretende Leiterin des Gesundheitsamts Region Kassel. „Auch kleine Dinge können einen guten Effekt auf unsere Gesundheit haben - in jedem Alter. Das können beispielsweise fünf bis zehn Minuten intensive Bewegung am Tag oder aber eine ausgewogene Ernährung sein.“
Über 80 Teilnehmende aus Vereinen, Verwaltung und Institutionen wie etwa Schulen, Kitas, Kranken- und Rentenversicherungen hatten sich zur Konferenz angemeldet.
Durch einen Impulsvortrag von Silvia Heckenhahn, die an der Hochschule Fulda am Fachbereich Gesundheitswissenschaften lehrt, wurde zunächst in das umfassende Thema von Gesundheit und Chancengerechtigkeit eingeführt. Silvia Heckenhahn erläuterte anhand einer Beispiel-Familie wie Alter, Geschlecht, Einkommen und Herkunft einen positiven wie negativen Effekt auf Gesundheit und Gesundheitschancen haben können. „Ein Migrationshintergrund kann beispielsweise zu Benachteiligung in der gesundheitlichen Versorgung führen. Ein ausreichendes Einkommen und gute Bildungschancen sind häufig mit besserer Gesundheit und besserem Gesundheitshandeln verbunden“, betonte Heckenhahn.
„Studien zeigen, dass Personengruppen mit geringerer Gesundheitskompetenz auch häufiger von Erkrankungen betroffen sind. Die Förderung von Gesundheitskompetenz bei den Menschen in der Region Kassel ist für uns daher ein wichtiges Ziel unserer Arbeit“, betonten Risper Ander und Martina Metz, die Gesundheitskoordinatorinnen von Landkreis und Stadt Kassel.
Beim anschließenden Perspektivaustausch hörten die Teilnehmenden Erfahrungsberichte von Menschen aus der Region Kassel. Ulrich Rademacher, ehemaliger Chefarzt der Inneren Medizin, ging auf die Herausforderung ein, dass unvorhersehbare gesundheitliche Veränderungen eintreten können, an die es sich anzupassen gilt. Elfriede Schäth (vhs Region Kassel) und Heike Sokoll (Sportkreis Region Kassel) stellten die große Bedeutung von Bewegung und Sport für alle, aber besonders in höherem Alter, heraus. „Laufen ist für mich Wohlbefinden, da fühle ich mich lebendig. Und das gebe ich auch an meine Familie ein Stück weit weiter“, sagte Heike Sokoll. Und Soziologin Eunice Njoki verwies auf die vielen Herausforderungen von Menschen mit Migrationsgeschichte, die wissenschaftlich klar belegt, aber weiterhin vorhanden sind.
„Besonders durch den demografischen Wandel und die Entwicklung einer älter werdenden Gesellschaft sind Prävention und Gesundheitsförderung für uns ein wichtiges Anliegen. Wir wollen die Menschen unterstützen, möglichst gut und möglichst lange gesund zu leben“, so Siebert und Maisch. In Workshops zu den Themen Kinder-, Frauen-, Männergesundheit, Integration und Gesundheit, Klima und Ernährung, mentale Gesundheit sowie Bewegungsförderung älterer Menschen wurden Lösungsvorschläge für bestehende Herausforderungen erarbeitet. Themenübergreifend betont wurde die Bedeutung von mentaler Gesundheit in jedem Alter und in jeder Lebenssituation, aber vor allem für Kinder und Jugendliche. „Wir müssen mehr mit den Kindern kommunizieren und viel mehr präventiv handeln“ waren sich Silvia Nagy, Frühe Hilfen Landkreis Kassel, und Stefan Klenk, Abteilungsleiter Sozialpsychiatrischer Dienst im Gesundheitsamt Region Kassel, einig. „Außerdem brauchen wir mehr Synergien – wir müssen mehr zusammenarbeiten, um besser zu wirken“, betonte Leila Mohtadi, Koordinatorin ALL IN-Migrantenselbstorganisationsprojekt.
Gesundheitsamt und Landkreis planen, jährlich eine Präventionskonferenz Region Kassel durchzuführen. Die nächsten Termine werden an diese Auftaktkonferenz anschließen und einzelne Themen vertiefen. Informationen zu dieser und weiterer Gesundheitsveranstaltungen sind auf https://www.kassel.de/buerger/gesundheit/gesundheitsfoerderung/gesundheitsveranstaltungen.php (Öffnet in einem neuen Tab) zusammengestellt.