Sexuell übertragbare Infektionen sind weit verbreitet. Viele von ihnen machen -zunächst- keine Beschwerden. Werden sie früh erkannt, lassen sie sich aber gut behandeln und werden nicht weiter übertragen. Das heißt: Auch wenn Sie sich gesund fühlen, können Tests auf sexuell übertragbare Infektionen sinnvoll sein.

• wenn Sie ungeschützten Sex hatten – also Oral-, Vaginal- oder Analsex ohne Kondom, Femidom oder Lecktuch
• wenn Sie sich ungeschützten Sex in einer neuen Partnerschaft wünschen
• wenn Sie von einer sexuell übertragbaren Infektion Ihrer Sexpartnerin oder Ihres Sexpartners erfahren haben
• wenn Sie Beschwerden haben

Tests auf sexuell übertragbare Infektionen bringen Klarheit. Sicher sind die Ergebnisse aber nur dann, wenn bestimmte Zeitabstände zur letzten Risikosituation eingehalten werden. Diese Zeitabstände variieren je nach Test. Zum Beispiel kann ein HIV-Labortest eine Infektion mit HIV erst 6 Wochen nach ungeschütztem Vaginal- oder Analsex sicher ausschließen. Beim HIV-Schnelltest beträgt dieser Abstand sogar 12 Wochen. Grundsätzlich empfehlen wir, für die Labortests einen Abstand von mindestens sechs Wochen zur letzten Risikosituation einzuhalten. In unserer Sprechstunde beraten wir Sie individuell zu den empfohlenen Zeitabständen.

Achtung: Manchmal machen Tests und Untersuchungen auf sexuell übertragbare Infektionen aber auch schon viel früher Sinn - nämlich dann, wenn Sie akute Beschwerden haben, die an eine sexuell übertragbare Infektion denken lassen. Solche Beschwerden sollten Sie zeitnah von Ihrer behandelnden Haus- oder Facharztpraxis untersuchen und behandeln lassen.

Beschwerden wie Schmerzen oder Brennen beim Wasserlassen, ungewöhnlicher Ausfluss aus Penis, Vagina oder Po, Jucken oder Hautveränderungen im Genitalbereich können auf sexuell übertragbare Infektionen hindeuten. Bei solchen Symptomen übernimmt Ihre Krankenversicherung die Kosten für entsprechende Tests und Medikamente. Bitte wenden Sie sich deshalb bei Beschwerden an Ihre hausärztliche Praxis oder an eine Praxis für Haut- und Geschlechtskrankheiten, Urologie oder Gynäkologie. Das Gesundheitsamt Region Kassel kann leider nicht mit Ihrer Krankenkasse abrechnen und bietet auch keine körperlichen Untersuchungen an.

Zunächst besprechen Sie mit einer Ärztin oder einem Arzt, welche Tests in Ihrer Situation sinnvoll sind. Dies hängt vor allem von Ihren Sexpraktiken ab, aber auch von anderen Faktoren wie zum Beispiel Ihrem Impfstatus. Bringen Sie gerne Ihren Impfpass zum Beratungsgespräch mit. Darüber hinaus bietet das Beratungsgespräch Raum für Ihre Fragen. Wir beraten Sie auf Wunsch individuell zu Safer Sex, Impfungen, HIV-PrEP, Schwangerschaftsverhütung und Vorsorgeuntersuchungen.

Je nach ausgewählten Testverfahren entnehmen wir Blut aus der Armbeuge (für die Labortests) oder aus der Fingerkuppe (für den HIV-Schnelltest). Abstrichtests auf Chlamydien und Tripper entnehmen Sie im Anschluss selbst. 

Die Testergebnisse teilen wir Ihnen persönlich bei uns vor Ort oder auf Wunsch auch telefonisch mit. Der HIV-Schnelltest liefert nach 30 Minuten ein Ergebnis. Bei den Labortests dauert es in der Regel zwei bis drei Werktage, bis die Ergebnisse vorliegen.

Wir behandeln Ihr Testergebnis weiterhin anonym und streng vertraulich. Sexuell übertragbare Infektionen sind in der Regel gut behandelbar. Das gilt auch für HIV-Infektionen. Im Falle eines positiven Ergebnisses besprechen wir mit Ihnen die weiteren Schritte und unterstützen Sie auf Wunsch auch bei der Suche nach einer Fachärztin oder einem Facharzt.

Nur Menschen, die Sie selbst informieren, erfahren von Ihrem Testergebnis. Sie bleiben weiter anonym. Es gibt keine namentliche Meldepflicht. Sie sollten jedoch unbedingt Ihre Sexpartnerinnen oder Sexpartner über Ihr Ergebnis informieren, damit diese sich untersuchen und (falls nötig) behandeln lassen können. So vermeiden Sie auch erneute Infektionen.