Landkreis schaltet beim Radverkehr einen Gang hoch

Ganzheitliches Herangehen soll zusätzliche Synergieeffekte schaffen

Die Fachgebiete Radverkehr, Kreisstraßen und Tourismus wurden unter dem Dach des Servicezentrums Regionalentwicklung zusammengefasst. Im Bild: (v.l.) Stefan Arend (Radverkehrsbeauftragter), Gerald Baumann (Touristikmanager), Peter Nissen (Leiter Servicezentrum Regionalentwicklung) und Landrat Andreas Siebert.

Landkreis Kassel. Der Ausbau der Radwege im Landkreis Kassel soll zusätzlichen Schub erhalten. Basis dafür ist eine engere Verzahnung der Fachgebiete Radverkehr, Kreisstraßen und Tourismus unter dem Dach des Servicezentrums Regionalentwicklung. „Hier gibt es viele Überschneidungen und wir können zusätzliche Synergieeffekte nutzen“, erläutert Landrat Andreas Siebert. Als Beispiel nennt er das Mitdenken von Verbesserungen für den Radverkehr bei allen Kreisstraßenbauprojekten. Auch soll die Unterscheidung von Alltagsradverkehr und touristischem Radverkehr im Landkreis Kassel der Vergangenheit angehören. Denn, so Siebert: „Der Ausbau der Alltagsradwege dient letztlich auch dem Tourismus.“ 

Ferner wurde das Budget für das kommunale Radwegeförderprogramm des Landkreises mehr als verdoppelt. Standen im Vorjahr 140.000 Euro zur Verfügung, sind es in diesem Jahr 350.000 Euro. Davon sind 300.000 Euro für Zuschüsse beim Radwegebau und für neue Radabstellanlagen vorgesehen. Weitere 50.000 Euro für Zuschüsse bei Unterhaltungsmaßnahmen der Kommunen an ihren Radwegen eingeplant. Mit Restmitteln aus dem Fördertopf sollen Städte und Gemeinden zusätzlich bei Radwegeprojekten an Bundes- und Landesstraßen unterstützt werden. „Die Nachfrage nach Fördermitteln aus den Kommunen ist in den vergangenen Jahren kontinuierlich gewachsen“, erklärt Peter Nissen, Leiter des Servicezentrums Regionalentwicklung. Das sei auch ein Zeichen für die wachsende Bedeutung des Fahrrads in der Alltagsmobilität. 

Dritte Säule ist ein „Netzplan Radwegeentwicklung für den Landkreis Kassel“, der auf Basis des vorliegenden Radverkehrskonzepts des ADFC, in Zusammenarbeit mit den Kommunen, den Touristischen Arbeitsgemeinschaften, dem Zweckverband Region Kassel und ADFC, entwickelt werden soll. Mit ihm sollen Bedarfe genauer ermittelt und das Fahrradfahren komfortabler, sicherer und vor allem für noch mehr Menschen attraktiv werden. Vorgesehen ist unter anderem die Anbindung des Radnetzes an die geplanten Radschnellverbindungen von Vellmar, Baunatal und Helsa nach Kassel. 

In Sachen Radtourismus setzt der Landkreis in Kooperation mit den anderen nordhessischen Landkreisen, der Stadt Kassel sowie der Dachmarke GrimmHeimat NordHessen auf ein verbessertes Qualitätsmanagement. Ziel ist, den Landkreis als Radreiseziel mit qualitativ hochwertigen Angeboten zu etablieren. Durch Anwendung der Qualitätskriterien einer ADFC-RadReiseRegion bei der Planung touristischer Routen. Auch unterstützt der Landkreis die Planungen der GrimmHeimat für eine neue Burgen- und Schlösserroute durch Nordhessen zur Förderung des Rad- und Kulturtourismus.