Afrikanische Schweinepest: Vorbeugung oberstes Gebot

Am vergangenen Samstag, 15. Juni 2024, wurde ein krank erlegtes Wildschwein im Landkreis Groß-Gerau in Südhessen positiv auf die Afrikanische Schweinepest getestet. „Solch ein Fund hat nicht nur Auswirkungen auf die Jagd in der infizierten Zone, sondern auch auf die Landwirtschaft. Schweinehalter sind von den angeordneten Bekämpfungsmaßnahmen besonders betroffen“, weiß Umweltdezernent Thomas Ackermann. 

Daher sei eine gute Vorbereitung auf den Ausbruchsfall von großer Bedeutung. „Wir bereiten uns seit Jahren auf einen Ausbruch der Afrikanischen Schweinepest vor, um im Ernstfall schnell reagieren zu können“, ergänzt die Leiterin des Fachbereiches Veterinärwesen und Verbraucherschutz, Dr. Sabine Kneißl. Dazu wurden spezielle Materialien für die Bergung der Wildschweinkadaver angeschafft, die jederzeit einsatzbereit in einem Anhänger für die Bergeteams bereitstehen. Ein 30 Kilometer langer Elektrozaun wurde bereits vor zwei Jahren zusammen mit anderen nordhessischen Landkreisen und der Stadt Kassel beschafft und eingelagert. Vergangenes Jahr kam eine mobile Desinfektionseinheit als wichtiger Baustein in der Seuchenbekämpfung und -vorsorge hinzu.

 „Aktuell stehen wir mit einer Firma zur Beschaffung einer Seuchenorganisations-App in Verhandlung, um im Ausbruchsfall die umfangreichen Anforderungen an die Dokumentation des Seuchenverlaufs erfüllen zu können. Diese wollen wir im Rahmen einer praktischen Übung mit Beteiligung des Forstamts Reinhardshagen Anfang September einsetzen, um für den Ernstfall auch in dieser Hinsicht gerüstet zu sein“, sagt Dr. Christina Werner, Leiterin des Fachdienstes Tierseuchenbekämpfung. 

Durch die Installation einer ASP-Sachverständigengruppe, die erst kürzlich zum wiederholten Male getagt hat, ist das Veterinäramt im Seuchenfall mit allen Beteiligten dauerhaft im Gespräch. So auch mit dem Regionalbauernverband Kurhessen e.V., der die Schweinehalter im Landkreis über die aktuelle Lage informiert. „Schweinehalter im Landkreis Kassel sollten zum aktuellen Zeitpunkt ihre Biosicherheitsmaßnahmen auf den Betrieben überprüfen und gegebenenfalls nachbessern“, rät Dr. Werner. Dazu kann die sog. „ASP-Risikoampel“ der Universität Vechta genutzt werden. Sie ist unter http://risikoampel.uni-vechta.de frei im Internet zugänglich und hilft den Landwirten, eventuelle Lücken in ihren Vorsorgemaßnahmen zu finden.

Weiterhin werden alle Jagdausübungsberechtigten dazu aufgefordert, vermehrt auf sogenannte Indikatortiere wie Fallwild, Unfallwild und krank erlegtes Schwarzwild zu achten, diese dem Fachbereich Veterinärwesen und Verbraucherschutz zu melden und Tupferproben der Kadaver zu entnehmen. „Wir müssen schneller sein als die Seuche und die Ausbreitung zu einem frühestmöglichen Zeitpunkt verhindern“, gibt Dezernent Ackermann zu bedenken. „Deshalb haben wir auch eine Delegation vor einigen Wochen zum Erfahrungsaustausch nach Brandenburg geschickt, um vor Ort von den Kollegen zu erfahren, was im Einsatz wirklich hilft und was nur Theorie ist. Nur so kann die Seuchenbekämpfung im Ernstfall gelingen.“

Weiterführende Informationen zur Tierseuchenbekämpfung Landkreis Kassel  hier (Öffnet in einem neuen Tab)